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New Yorks Hochhäuser sind umringt von schwarzem Meerwasser. Ich blicke von einem Balkon in die Tiefe, neben mir steht ein entstelltes Männchen, viel kleiner als ich. Ich entschließe mich, zu springen. Kein Wasser spritzt, ich tauche nicht unter, ich lande ganz unbewegt auf dem Wasser. Das kleine entstellte Männchen taucht auf, es nimmt mich an der Hand, da es schwimmen kann. Ein Wasserbus erfasst uns beinahe. Wir ziehen uns einen Betonvorsprung nach oben und betreten ein ziemlich abgestandenes Treppenhaus der Bronx. Ich bin wieder alleine. Ein paar Kinder und Kriminelle spionieren mir nach, während ich die richtige Tür zu einem Saal suche, in dem ich Theateraufführung habe. Ich kann ihn nicht finden. In meiner linken Hand trage ich die Nittakureisetasche, in welcher ich Plakate unserer Aufführung, ein paar Socken, eine Zahnbürste und viele Dinge aufbewahre, die ich nicht erkennen kann, die aber dazu dienen, dass meine Tasche unglaublich voll wirkt. Jetzt liegt der Saal vor mir. Kein freier Platz mehr. Noch stehe ich in einem Duschraum, überall Mädchen, die ihre Rollen üben. In meiner anderen Hand trage ich das Drehbuch. Ich kann meine Rolle nicht. Doch ich merke, dass ich in der nächsten Minute zu einer Viererkonstellation auf die Bühne muss. Ich habe einen Satz. Ich kann ihn nicht. Hier steht: "Aber die 2000 sind es nicht, oder?" Wir gehen auf die Bühne, sie ist sehr breit und tief. Alles ist sehr groß. Jetzt bin ich dran. Jeder schaut mich an. Ich fühle mich wie bei einem Referat in der 7. Klasse. Meine Augen fühlen sich übermüdet, ich kann sie nicht öffnen und den Satz lesen. Alles wird hell, die Scheinwerfer zischen, es ist warm. Der Lateinnachhilfeschüler steht neben mir. "Was passiert jetzt", frage ich ihn. "Der Wald brennt", antwortet er. Er erklärt mir, dass wir unseren Einsatz verpasst haben. Das Stück ist vorbei.

Vor uns erstreckt sich eine kalte Weite. Das Eismeer schwimmt kalt links neben uns. Man kann tiefe Eiskrater sehen, in denen Pinguinfamilien wohnen. Ein einsamer Fischer, in dicke Daunen gehüllt, wandelt leise und langsam zu jedem der Krater. Er hat es allerdings nicht auf die Familien abgesehen, sondern auf Eisfische. Diese Fische wohnen in Eisspalten. Dies ist gleichzeitig das Fatale an der Jagd, denn der Fischer muss sein dafür patentiertes Zinkwerkzeug benutzen, welches die Spalten ausschabt und den Fisch gleichzeitig rausziehen kann. Wir sehen ihn aus der Ferne. Es ist sehr leise. Ich höre nur unsere Schritte. Dennoch spüre ich ein Vibrieren. Ein Vibrieren unter meinen Füßen. Als ich zum Horizont blicke, scheint eine Herde von Wüstenbüffeln uns mit größter Hektik und Gewalt angepeilt zu haben. Es staubt ocker. Ich erkenne, dass dies geistlos ist und entwerfe ein anderes Bild. Ich sehe eine Gruppe Menschen. Es sind Einheimische, die wegrennen. Die Gefahr können wir nicht ausmachen. Wir peilen ebenso das gleiche Ziel an: Schiffe, die auf dem Eisabhang festsitzen. Der Fischer, die Einheimischen und wir rennen mit größter Angst auf die Schiffe zu.
Wir warten dort wie Heilige, die sich in der Kirche vor dem Bösen sicher schätzen. Es ist das unbehaglichste Schweigen. Ein Mädchen ruft: „Wir müssen den Eisfisch fragen!“
Der Eisfisch sagt: „Geht in die Kapelle.“ Vollkommen unüberlegt und ergiebig eilen wir in ein kleines Gebäude; dies besteht aus einem Atrium und einem Heiligenraum. Dieser ist allerdings sehr klein, so dass nur eine Stuhlreihe aufgestellt werden konnte. Wir setzen uns und starren arglos an die Wand vor uns. Es erscheint eine Frauenikone. Sie projiziert sich an die Wand. Es muss die Schutzpatronin sein. Bevor Unruhe ausbricht, fragt das Mädchen: „Ist deine goldene Krone echt?“ Sie begründet ihre Zweifel. Da die Krone mit dieser Frage Aufmerksamkeit erregt hat, starren wir sie alle an. Unerwartet dreht sie sich und ist hell erleuchtet. Die schwarzhaarige Schutzpatronin antwortet: „Kehrt zu den Schiffen zurück, nach einem langen Kampf werdet ihr Gottes Sohn begegnen.“ Bevor sie weiterreden kann, ertönt ein harter Alarm. Es ist das Warnsignal des Dorfes. Über der Tür des Atriums blinkt ein rotes Licht. Ich sehe Mundbewegungen, dennoch fühle ich mich wie taub, da die Sirene alles übertönt. Wir stehen im Vakuum der Stille. Wir rennen wieder. Die Szenerie wechselt zwar, dennoch fliehen wir noch immer. Wir fliegen beinahe die steinernen, breiten Treppen eines Treppenhauses nach oben. Das Geländer erinnert an Jugendstil. Der Rest ist marmoriert. Zwei Mädchen begleiten mich, sie sind, so glaube ich, meine Mitstreiterinnen.
In der nächsten Szene befinden wir uns im Plusmarkt. Zwischendurch muss man uns offenbar einen Wettkampf aufgetragen haben. Die Regale überragen uns wie Mammutbäume. Eine Lichtung in der Einkaufszeile tut sich vor uns auf. Göttlich werden meterhohe Stapel von Getränkekisten angestrahlt. Diese müssen wir fliegend umsetzen. Dem Sieger winkt ein Jüngling. Ich fliege immer wieder um die Kisten, trage sie ab und denke dabei an Homo Faber und Apollo, wie er flog. Ich spiele mit dem Auftrieb. Es stellt sich allerdings schnell heraus, dass ich nicht der Gewinner sein kann, daher segle ich immer wieder im Kreis und anschließend auf den Boden. Jetzt kann ich mich von oben betrachten, ich muss bewusstlos sein. Wieder in meinen Körper zurückgekehrt erblicke ich durch meinen Augenspalt meine dort leibliche Mutter hinter Erdbeeren zum Vorschein kommend. Sie ist sehr alt geworden und sieht aus wie meine Kunstlehrerin, die auch auf mich zukommt: „Das hatte ich schon vermutet.“, betont sie. Beide und andere Kunden sehen mich wissend an. Ich fühle mich gefesselt, starre nur an die Decke, kann nicht aufstehen, ich weiß als einzige nicht, was geschehen ist. Ich sehe nur, dass ich eine mit Rotwein gefüllte Wärmflasche in der rechten Hand halt und denke, es sei Blut. Eine Traumsequenz, in der ich bewusstlos war, wurde mir entfernt sowie meine Gebärmutter.
Ich stehe auf, steige in mein Auto ein, welches neben dem Käse parkte, und fahre durch den Plusmarkt. Ich gebe mein Ticket ab (wie im Parkhaus) und fahre an Verkehrsschildern vorbei, auf denen „Radiohead“ steht. Ich wache auf.

Mein Vater hat heute Nacht bei einem Tauchwettbewerb die goldene Pyramide von Ramses gewonnen. Sie hatte Rollen und rollte durch unseren Flur.

Ich war heute Nacht mit B. auf einem verbotenen Industriegelände, um zu einer geplanten Versammlung zu gehen. Jedoch verirrten wir uns zwischen den unzähligen Feuertreppen, es sah ein wenig aus wie der Palast der Republik. Eine Frau, Mitte 20, erschien und ermahnte uns, wir hätten das Gelände augenblicklich zu verlassen. Schlechten Gewissens legten wir ihr unsere Geschichte dar, so dass sie uns glaubte und mit einem überdimensionalen Luxusporsche zu einer Tankstelle brachte. Dort verließen wir sie und überlegten uns, mit dem Fahrrad nach Lübeck oder Leipzig zu fahren. Die Fahrräder waren jedoch äußerst demoliert, so dass wir den Plan verwarfen und durch einen Zeitsog nach Monaco chauffiert wurden. Als Eindringlinge in ein Café hinter dem Tourishop auf der linken Seite des Casinos wollte uns der Inhaber vertreiben. Also besorgten wir uns VIP-Ausweise, um den surrealistischen Blick auf die Bahngleise, welche das internationale Zentrum des Seins bildeten, zu entfachen. In der Ecke saß ein alter Mann und trank seinen Kaffee.

Ein polnischer Bus, in dem wir saßen; wir fuhren über Hindernisse, doch vor uns tat sich ein Loch auf, dem wir nicht mehr hätten ausweichen können. In dieser Schüssel lag eine Gebirgsstadt und die Gischt eines Meeres ließ immer wieder erneut den Lebensschrei und die Gewalt derer an spitze Felsen schellen.

Eine sehr breite, hohe, lange Wendeltreppe, auf der unzählig viele leere Menschen in die Höhe stiegen oder in die Tiefe fielen. Alles in Weiß. In der Mitte ein wandloser Schlauch und Griffe, die an langen Stahlseilen wie ein spiralförmiger Fischschwarm nach unten hingen. Man konnte entweder die Stufen benutzen oder sich nach unten hangeln. Am Boden der Treppenröhre tummelten sich lichtdurchlässige und weiße Luftballons.

Es gibt nicht viele Menschen, die die sandgestrahlte Blindenschrift auf der Fensterscheibe wahrnehmen konnten. Ein kleines Kind, »Nele«, konnte es.

B. schaut unter die Bettdecke
Traumforschung (schon mal erlebt)
Der hohe Raum mit orangefarbenen Karikaturen an den Wänden
Die Schule mit S. und 5 Euro
Das Schwimmbad zum Reinigen mit Kleidung
Bewegliche Polster
Schließfächer unter Wasser
Tussi klaut alles, wirft mit Kerlen alles ins Wasser
J. und M. Koffer (Reise)
Rucksack mit allem (weiß und rosa)
Sie reißt dem Bademeister den Kopf ab
Chinesische Frau mit Sommersprossen kämpft
Das Kunstbild von B. (der Sonnenuntergang) wird betrachtet

Mein Traum ist eine Truman-Show. Eine italienische Straße führt in eine tiefe, brunnenförmige Häuserzeile. Der Boden, die Häuser, das Dach über der Straße, die Fenster, die Kinder, die Mütter; alles ist weich. Alles, alles ist aus Servietten geformt und je tiefer ich hineingelange, desto weniger strengen sich die Kinder an, ein Schauspiel an den Tag zu legen, weil sie mich nicht bemerken. Ich höre, wie ein Kind verrät, was mein Leben ist. Jeder, der dies gehört hat, ist völlig starr, weiß nicht, wie er reagieren soll, weiß nicht, was nun geschehen wird; bis endlich eine Mutter gestürmt kommt, mich in den Arm nimmt und versucht mich in mein neues Leben einzuführen. Alles, was mir gezeigt wird, wirkt gänzlich fremd. A. fährt mit mir durch die Hessenkurve, in der ein Fahrlehrer (Rudi Völler) einen Film dreht und, während ich komme, beendet er das Schauspiel.

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Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen.
Ich weiß, dass blaue Kreise zum Kommunismus gehören.

Die Luft ist tot, als B. und ich durch die Kleefelder springen, und trüb und dunkel. Wir amüsieren uns prächtig, suchen weißen Klee, um ihn auszusaugen, den Nektar zu schlucken, es gibt nicht viel. Viel Löwenzahn und andere Wiesenblumen, alle auf Knöchelhöhe, aber beim Weiterrennen stoßen wir auf Äcker mit Blumen, die doppelt so hoch gewachsen sind wie wir selbst. Ist unheimlich, eine dicke grüne Folie versucht ununterbrochen sich über uns zu schlagen und anschließend zusammenzubrechen. Wir haben Angst und während wir Angst haben und Angst haben, entwickeln wir uns zu den Menschen, die Industrialisierung, Mechanisierung, Technisierung, Landwirtschaft erfinden. In den 70er Jahren. Die Menschheit ist noch nicht einmal auf die Idee gekommen, aus Stein Jagdwaffen herzustellen oder dergleichen. Hippies und ich bauen also eine Art Bergwerk vor den Wiesen auf, schaufeln tiefe Gräben, die schnell sumpfig und schlammig werden. Mit dem errungenen Lehm formen wir die ersten Speere und Handfiguren... Die Idee entwickelt sich, dass die Produkte gebrannt werden müssen, um an Härte zu gewinnen. Wir schwitzen, arbeiten uns bucklig, machen mehr, mehr, immer mehr, bis wir denken genug zu haben, eine Stadt aufgebaut zu haben. Überall Häuser aus Ton, Menschen in Rokokoverkleidung schreiten mit Pferden durch die gepflasterten Straßen, erste Backhäuser sind errichtet worden, dort gibt es nur Pumpernickel; Fleischer, Tüncher, Schuster beflecken das Städtchen, erwecken es zum Leben... Und wir schlendern in kurzen Leinenhosen mit Hosenträgern barfuß durch die Gässchen; wie Architekten, die nach der Vollendung ihr Werk bestaunen und mal wieder selbst von sich überrascht sind...

 

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